Die Bienen lassen sich von uns nicht stören, auch als wir uns über den Kasten beugen. „Man darf nur nicht hektisch werden, dann kann es passieren, dass sie stechen“, erklärt der Imker. Und erzählt uns, dass er sich früher, wenn er von der Arbeit kam, oft erstmal eine halbe Stunde zu seinen Bienen in den Garten gesetzt hat. „Aber natürlich sollten Sie nicht einfach hergehen und einen Bienenstock öffnen“, warnt er uns dann noch. „Man muss schon wissen, was man tut.“
So wie Holger Schlicht, der bereits sein halbes Leben lang Imker ist. Eine große Leidenschaft, die er stets neben seinem Beruf verfolgte. In den 80er Jahren zog er von Berlin nach Rügen und wurde dort prompt von Arbeitskollegen „mit der Imkerei infiziert“, wie er es nennt. Damals arbeitete er mit Bienenwagen, in denen sich normierte Bienenkästen befanden.
Seitdem hat sich viel verändert. Die Arbeit mit den Bienen, die dem Rhythmus der Jahreszeiten folgt, jedoch nicht. Im Frühling, wenn die Tage wärmer werden, beenden die Tiere ihre Winterruhe. Dann vermehrt sich der Bienenstaat rasant auf bis zu 50.000 fleißige Pollen- und Nektarsammler. Im Mai, wenn die Rapsblüte sich dem Ende nähert, ist für Holger Schlicht Hochsaison. Bis zu 400 Kilogramm des charakteristischen, fast weißen Rapshonigs wollen dann aus den Bienenstöcken geholt werden, die rings um Samtens verteilt stehen. Die Waben werden von ihren Wachsdeckeln befreit und geschleudert, der Honig gerührt und schließlich in Gläser abgefüllt. Das alles ist in erster Linie Handarbeit, auch wenn das Schleudern und Rühren durch Maschinen unterstützt wird.
Seine Imkerei hat Holger Schlicht in der Garage auf seinem Grundstück eingerichtet. Dort zeigt er uns einen etwa Din A4 großen Holzrahmen, in den seine Bienen perfekt gleichmäßige Waben gebaut und diese mit unvorstellbarem Fleiß Tröpfchen um Tröpfchen randvoll gefüllt haben. Als wir probeweise einen Rahmen anheben, sind wir überrascht, wie schwer er ist: Etwa zwei Kilogramm Honig befinden sich darin.
Mit einer Art Spachtel hebelt der Imker mit geübten Handgriffen eine dünne Wachsschicht von den Waben. Dann hängt er den Rahmen in die Schleuder, ein großer, fassförmiger Edelstahlbehälter, schaltet sie ein und unmittelbar beginnt der Honig zu fließen. Dickflüssig und bernsteinfarben. Über einen Auslass am Fuß der Schleuder fließt er durch ein Sieb, um letzte Wachsstückchen heraus zu filtern, und weiter in einen Bottich, in dem er als letzten Verarbeitungsschritt mehrere Stunden lang gerührt wird. Danach wird der Rapshonig von ganz alleine innerhalb weniger Tage fest und bekommt seine typische helle Farbe.
„Mein Honig ist ein reines Naturprodukt“, sagt Holger Schlicht. „Er wird nicht gemischt – weder mit dem Ertrag anderer Bienenvölker noch mit Zucker oder irgendwelchen Zusatzstoffen.“
Dadurch hat er eine ganz besondere Qualität – und die schmeckt man! Auch in einem Jahr wie diesem, in dem der Mai viel zu kalt war, der Raps weniger Pollen und Nektar ausbildete und die Ernte entsprechend geringer ausfällt. Davon können wir uns direkt vor Ort überzeugen: Wir dürfen uns ein Glas frisch geschleuderten Honig zapfen, in das wir umgehend einen Finger tauchen und ihn genüsslich abschlecken.
Jetzt freuen wir uns noch ein bisschen mehr auf die frische Lieferung Rügener Rapshonig, in dem nicht nur die emsige Arbeit vieler Bienenvölker, sondern auch die meisten Sonnenstunden Deutschlands stecken. Wir verfeinern damit unser Rapshonigbrot, verkaufen den Honig glasweise in unseren Cafés und servieren ihn unseren Gästen auch zum Frühstück.
Und wenn Sie jetzt probieren möchten, wie wir den Geschmack des Frühlings in ein Brot gebracht haben: Bestellen Sie unser Rapshonigbrot doch gleich über unseren Onlineshop – ganz bequem und frisch aus der Backstube!